Hellerau inklusiv

Gebärdenfilme

4. 1945–1990

Auftrag an die sozialistische Produktion

Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Deutschen Werkstätten enteignet. Sie gehörten also nicht mehr Karl Schmidt, sondern dem Staat. Das nannte man „Volkseigener Betrieb“, kurz VEB. Die Gestalter aus Hellerau mussten seit 1951 die Möbel so entwerfen, wie die sozialistische Politik das wollte. Erst nach dem Tod des sowjetischen Diktators Stalin konnten sie wieder etwas freier arbeiten. Nach den Entwürfen aus den 1920er Jahren wurden moderne Möbel entwickelt. Besonders die Serie 602 von Franz Ehrlich war sehr erfolgreich. Die Möbel wurden seit 1956/57 gebaut und sind noch heute Kult. 10 Jahre später entwickelte Rudolf Horn die Serie MWD. Die Führung der DDR lehnte diese Möbel erst ab, aber sie passten sehr gut in die neuen Wohnungen im Plattenbau.

 

Das Festspielhausgelände als Kaserne der Sowjetarmee

Bis 1992 war das Gelände des Festspielhauses eine Kaserne der Sowjetarmee. Den Tanzsaal benutzte man als Turnhalle. Im westlichen Teil befand sich ein Krankenhaus mit Operations-Räumen. Im anderen Teil wohnten die Soldaten. Das Gelände war von Mauern und Stacheldraht umgeben. Das Festspielhaus wurde nur für das Militär genutzt. Seit das Gelände wieder neu aufgebaut wurde, sieht man fast nichts mehr von der Sowjetarmee. Es gibt aber noch Wandmalereien von Michail Worobey. Er war ein Militärkünstler und wollte mit seinen Malereien an den Sieg über Hitler-Deutschland erinnern.

 

Das Leben in und neben der sowjetischen Kaserne

Die Soldaten in Hellerau kamen für ihren Wehrdienst aus allen Teilen der Sowjetunion. In die Mauern ritzten sie ihre Dienstzeiten, Namen und Herkunftsorte ein. Viele höhere Offiziere blieben länger, darum lebten auch ihre Familien in der Kaserne, wie in einer kleinen eigenen Welt. Hellerauer und Angehörige der Armee sollten keinen Kontakt miteinander haben. Nur in der Politik war eine Freundschaft zwischen Deutschen und Sowjets möglich.