Hellerau | Weltkulturerbe-Antrag

An Hellerau lässt sich ein bedeutendes Stück Geschichte des beginnenden 20. Jahrhunderts ablesen. Um diese Einzigartigkeit der Öffentlichkeit besser zugänglich zu machen, soll der Ort mit dem Weltkulturerbe-Antrag die Aufmerksamkeit bekommen, die ihm gebührt.

Für den Titel eines Weltkulturerbes muss eine Stätte ihren „Herausragenden Universellen Wert“ nachweisen. Dieser liegt bei Hellerau im Experiment und Reformprojekt des frühen 20. Jahrhunderts, bei dem gleichermaßen soziale, künstlerische und wirtschaftliche Aspekte eine Rolle spielten. Der Förderverein Weltkulturerbe Hellerau e.V. versucht deshalb, das Gelände auf die Vorschlagsliste des Bundes zu bekommen, damit es dann auf internationaler Ebene den Titel Weltkulturerbe erlangen kann.

Die Bewerbung als Weltkulturerbe

An Hellerau lässt sich ein bedeutendes Stück Geschichte des beginnenden 20. Jahrhunderts ablesen. Eine private Initiative (heute Förderverein Weltkulturerbe Hellerau e. V.) setzte es sich 2010 zum Ziel, diese Einzigartigkeit der Öffentlichkeit besser zugänglich zu machen. Mit dem Weltkulturerbe-Antrag sollen dem Ort die Aufmerksamkeit und Zuwendung gesichert werden, die ihm gebühren. Der Verein publiziert zum Thema Hellerau, organisiert Tagungen und Kolloquien sowie übernimmt eine Leit- und Knotenpunktfunktion für den gesamten Bewerbungsprozess.

Für den Titel eines Weltkulturerbes muss eine Stätte ihren „Herausragenden Universellen Wert“ nachweisen. Jedes Land im Welterbekomitee kann der UNESCO seine Kandidaten vorschlagen. In Deutschland werden die von jedem Bundesland bestimmten Stätten durch die Kultusministerkonferenz bewertet, ausgewählt und auf der sogenannten Tentativliste des Bundes zusammengefasst. Jahr für Jahr kann dann eine dieser Stätten ihre Bewerbungsunterlagen bei der UNESCO in Paris einreichen. Der Förderverein versucht deshalb, das Gelände auf die Vorschlagsliste des Bundes zu bekommen, damit es dann auf internationaler Ebene den Titel Weltkulturerbe erlangen kann.

Was macht Hellerau so wertvoll?

Der „Herausragende Universelle Wert“ liegt bei Hellerau im Experiment und Reformprojekt des frühen 20. Jahrhunderts, bei dem gleichermaßen soziale, künstlerische und wirtschaftliche Aspekte eine Rolle spielten. Zum Erfolg von Hellerau trugen alle Aspekte der Lebensreformbewegung bei: Ökologie, Körperkultur, Theaterreform, moderne Architektur und neues Design, Reformpädagogik und soziales Denken. Die Siedlung propagierte den Anbruch eines neuen Zeitalters, eines neuen Kulturbegriffes und eines neuen Stils der angewandten und darstellenden Kunst. Ihre Formensprache gilt als ein erster Aufbruch in den Funktionalismus und die Neue Sachlichkeit. Das Festspielhaus schrieb internationale Theatergeschichte als erster bühnenloser, offener Theaterbau der Moderne. So wurde Hellerau vor allem durch seine Verwirklichung einer neuen Theater- und Wohnarchitektur Pilgerzentrum der künstlerischen Avantgarde Europas.